Ingenieure haben viel Zeit und Geld investiert, um jedes Objektiv optimal zu gestalten; von daher ist es eigentlich ein Frevel, deren Arbeit zu zerstören. Bei der Modifikation von Objektiven (Lens-Mods) tut man dies jedoch, indem man einzelne oder mehrere Linsen im Objektiv ausbaut und verkehrt herum wieder einbaut, was zu interessanten Effekten führt.

Back-Mod

Fangen wir mit einem der Klassiker der alten Objektive an – dem sowjetischen Helios-44 (hier ein Helios-44M-5 58mm/2.0). Ich habe bei diesem Objektiv die rückseitige Linse gedreht; dadurch bildet das Objektiv nur noch mittig scharf ab, was den Fokus noch mehr auf das Motiv lenkt; der Rest des Bildes verschwindet in einem nach außen immer stärker werdenden Bokeh. Diese Effekt ist bei Blende 4 optimal, da bei größeren Blendenöffnungen auch die Mitte des Bildes nicht mehr richtig scharf ist; bei kleineren Blendenöffnungen wird der Effekt immer schwächer, so dass er sich über die Blende steuern lässt.

Front Mod

Bei diesem Schwarzweißfoto habe ich ein Pentacon 29mm/2.8 verwendet, welches in der DDR gefertigt wurde. Nach dem Drehen der Frontlinse ergibt sich dieser spektakuläre Effekt, bei dem wirklich nur noch die Mitte scharf abgebildet wird und der vor allem bei Spitzlichtern gut zur Geltung kommt.

Fazit

Das Modifizieren von Objektiven kann sehr effektvoll sein, jedoch verlieren sich damit auch die ursprünglichen Eigenschaften des Objektivs, so dass ich solche Spielereien nur dann anwende, wenn ich ein Objektiv doppelt habe.

Zu erwähnen ist noch, dass das nicht mit jedem Objektiv funktioniert; hier muss man etwas experimentierfreudig sein – zur Not lässt sich das Objektiv ja wieder in seinen Ursprungszustand zurück bauen.