Häufig findet man auf Flohmärkten oder bei Ebay abgelaufene Filme, also Filme, für die der Hersteller keine Garantie mehr übernimmt, dass sie noch einwandfrei funktionieren; das Mindesthaltbarkeitsdatum findet sich grundsätzlich auf der Verpackung. Da die analoge Fotografie auf einem chemischen Prozess basiert, kann man bei alten Filmen nur eines mit Garantie sagen: Die Empfindlichkeit nimmt mit den Jahren ab; als Faustregel gilt, dass abgelaufene Filme je Jahrzehnt des Ablaufs um eine Blende überbelichten werden sollten, wobei das nur ein grober Richtwert ist.

Farbfilme sind in ihrer Lebensdauer stärker begrenzt als Schwarzweißfilme. Schon kurze Zeit nach Ablauf der Herstellergarantie kann es zu Farbverschiebungen bei den Fotos kommen, was noch dadurch begünstigt wird, wenn die Filme falsch gelagert wurden. Grundsätzlich gilt, dass die Lebensdauer am längsten ist, wenn Filme kühl und trocken gelagert werden; Filme lassen sich sogar gut einfrieren.

Das Beispielfoto auf der Brücke zeigt deutlich eine Farbverschiebung in den Bereich kalter Bildtöne, was das Bild aber inhaltlich durchaus unterstützt (aufgenommen auf einem Fuji NHG II 800; ca. 15 Jahre abgelaufen).

Eines steht aber fest: Es ist nicht kalkulierbar, was bei der Verwendung alter Filme rauskommt. So zeigt der 15 Jahre alte Agfa Vista 200 neben einer Farbverschiebung auch ein deutlich gröberes Korn und vor allem Farbverläufe an den Rändern. Das Foto wirkt sehr experimentell und gewöhnungsbedürftig.

Da es bei Schwarzweißfilmen natürlich zu keiner Farbverschiebung kommen kann, sind alte Schwarzweißfilme nicht ganz so kritisch. Das Gebäude wurde auf einem Kodak ROYAL-X Pan 1250 aufgenommen, der vor 57 Jahren (1967!) bereits abgelaufen war. Neben der deutlich gesunkenen Empfindlichkeit zeigen sich hier vor allem Veränderungen in der Filmemulsion, also in der lichtempfindlichen Schicht, was zu Flecken und Schatten führt, die das Foto sehr alt wirken lassen.

Fazit: Abgelaufene Filme sind wie ein Überraschungsei, was aber gerade deren Reiz ausmacht. Wenn ich abgelaufene Filme verwende, nutze ich parallel immer eine digitale Kamera als Backup, falls der alte Film überhaupt keine nutzbaren Fotos liefert. Hat man mehrere Filme einer Charge, so lässt sich über einen Probefilm mit einer Belichtungsreihe gut die Empfindlichkeit und Funktion bestimmen.